Ministerin auf arbeitsmarktpolitischer Reise „Future Work: Arbeitsleben im Umbruch“
Hoffmeister-Kraut: „Das Arbeitsleben so attraktiv zu machen, dass Mitarbeitende im Unternehmen auch ihre Zukunft sehen"
19.12.2022
„Einen Großteil unseres Lebens verbringen wir bei der Arbeit. Dabei ist es wichtig, dass wir uns wohl und aufgehoben fühlen, dass die Rahmenbedingungen stimmen, um einen guten Job zu machen, einen Job, der Sinn macht und einen erfüllt. Und natürlich ist es wichtig, dass wir Erwerbsarbeit, Familie und Freizeit in Einklang bringen können. Für unsere Unternehmen wiederum ist es wichtig, passende Arbeits- und Fachkräfte zu gewinnen, sie zu fördern und langfristig ans Unternehmen zu binden. Ich bin überzeugt: Was den Mitarbeitenden guttut, tut auch den Unternehmen gut. Das Arbeitsleben so attraktiv zu machen, dass sich Mitarbeitende nicht nur für den Moment wohl fühlen, sondern im Unternehmen auch ihre Zukunft sehen, dürfte eine der großen Herausforderungen unserer Zeit sein“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute bei ihrer arbeitsmarktpolitischen Reise.
Hoffmeister-Kraut bereiste zum Thema „Future Work“ vier Stationen: „Ich möchte mich vor Ort mit Beschäftigten und Unternehmensvertretern über moderne und zukunftsorientierte Arbeitsmodelle und die Fachkräftesicherung in der Praxis austauschen.“ Die Reise führte zunächst von den neuen Arbeits- und Lernräumen des GARP – Bildungszentrum e. V. in Nürtingen zum innovativen Arbeitsmodell „Threedom of Work“ der Hugo Boss AG nach Metzingen. Zudem informierte Hoffmeister-Kraut sich über die Integration von zugewanderten Fachkräften bei der sMotive GmbH in Böblingen und tauschte sich über Erfahrungen von Auszubildenden, die als Geflüchtete nach Deutschland kamen, bei der Beissermetall GmbH in Magstadt aus.
GARP-Bildungszentrum e. V. in Nürtingen
Zunächst besichtigte die Ministerin den 2020 fertiggestellten und vom Wirtschaftsministerium mit 2,3 Millionen Euro geförderten Neubau der Überbetrieblichen Bildungsstätte (ÜBS) beim GARP-Bildungszentrum e. V. in Nürtingen. Mit der Förderung von überbetrieblichen Bildungsstätten unterstützt das Land gemeinsam mit dem Bund insbesondere kleine und mittlere Betriebe, die selbst nicht alle notwendigen Ausbildungsinhalte vermitteln können. Im Bereich innovativer Weiterbildungsprojekte erlangte das GARP-Bildungszentrum mit dem vom Wirtschaftsministerium geförderten Projekt „F4DIA – Fit für die digitalisierte Arbeitswelt“ bundesweit Aufmerksamkeit. Das Projekt erwarb den ersten Preis beim Demografie Exzellenz Award 2018 in der Kategorie „wissen & lernen“. Bei der regen Diskussion mit den Teilnehmenden des Praxisstudiengangs Master professional in Business Management zeigte Hoffmeister-Kraut sich überzeugt: „Die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen ist ein wichtiger Baustein bei der Umsetzung von Future Work in der Praxis.“
Hugo Boss AG in Metzingen
„Spätestens seit der Corona-Pandemie wünschen sich viele Beschäftigte, möglichst ortsunabhängig zu arbeiten“, so die Ministerin bei der Hugo Boss AG in Metzingen. Im Mittelpunkt des Betriebsbesuchs stand das Arbeitsgestaltungsmodel „Threedom of Work“. Seit dem Jahr 2020 ermöglicht es einen Mix aus Büropräsenz und mobiler Arbeit. Kernelement sind drei Präsenztage von Dienstag bis Donnerstag. An den beiden anderen Wochentagen steht den Beschäftigten die Wahl des Arbeitsorts frei. „Damit wird dem wachsenden Bedürfnis der Mitarbeitenden nach räumlicher und zeitlicher Flexibilität ganz im Sinne zukunftsorientierter Arbeitsmodelle entsprochen. Auch weitere Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie eine Betriebs-Kita zeigen eine moderne und zielgerichtete Personalpolitik. So kann sich das Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Ich bin begeistert, wie Betriebsrat und Unternehmensleitung diese Themen gemeinsam angehen.“ Die Ministerin betonte weiter: „Diese und andere Unternehmensbeispiele zeigen, dass es keiner rechtlichen Vorgaben zur Regulierung von mobiler Arbeit bedarf, wie sie die Bundesregierung plant. Ein Erörterungsanspruch über mobiles Arbeiten und Homeoffice würde den Betroffenen nur bedingt helfen, aber viel bürokratischen Aufwand für alle Beteiligten schaffen.“
sMotive GmbH in Böblingen
Zum Schwerpunkt internationale Fachkräfte finden und binden führte die Reise zur Firma sMotive GmbH nach Böblingen. Bei dem Softwareunternehmen wurde
über das Programm THAMM der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH eine junge Frau aus Ägypten als Softwareentwicklerin eingestellt. Nach ihrer Ankunft in Deutschland wurde sie vom Welcome Service Region Stuttgart beraten und erhielt Informationen zur Wohnungssuche und zum Deutschlernen. „Mit unserem Netz von Welcome Centern unterstützen wir vor allem kleine und mittlere Unternehmen dabei, qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen und erfolgreich im Betrieb zu integrieren. Dieses Beispiel zeigt, wie eine gute Vorbereitung der Fachkräfte im Ausland durch faire Rekrutierungsprojekte und die Unterstützung beim Ankommen Hand in Hand gehen“, zeigte sich Hoffmeister-Kraut überzeugt. „Ausreichend und gut ausgebildete Fachkräfte und Auszubildende zu finden, gehört zu den Top-Themen in unseren Unternehmen. Unser Fachkräftebedarf ist groß und wird voraussichtlich noch weiter zunehmen. Darum sind wir auf eine zielgerichtete, qualifizierte Zuwanderung angewiesen. Hierfür müssen die Rahmenbedingungen zügig und
passgenau weiter verbessert werden“, so die Ministerin. Sie kündigte an, die Weiterentwicklung des Einwanderungsrechts auf Bundesebene eng zu begleiten.
Beissermetall GmbH in Magstadt
Bei der Beissermetall GmbH standen die Erfahrungen mit der beruflichen Ausbildung eines zugewanderten jungen Afghanen im Fokus. Der junge Mann wurde über das Kümmerer-Programm des Wirtschaftsministeriums an die Firma vermittelt. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer wurde er inzwischen im Betrieb übernommen. Er ist damit einer von 3.700 Zugewanderten, die durch das Kümmerer-Programm seit 2016 in Ausbildung vermittelt werden konnten. „Das ist ein großer Erfolg. Vor allem weil die Zugewanderten ihre Ausbildung oft da beginnen, wo sie besonders gebraucht werden, vor allem in kleinen Betrieben“, zeigt sich die Ministerin zuversichtlich. „Angesichts des großen Bedarfs der Wirtschaft an Auszubildenden sowie mit Blick auf die Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, führen wir das Kümmerer-Programm auch 2023 und 2024 fort“, sagte Hoffmeister-Kraut abschließend.
Fotos der Reise stehen im Nachgang unter https://t1p.de/narcy zur honorarfreien
Verwendung zur Verfügung