Fachkräftemangel – Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst gesucht
23. Juni - Zum Tag des Öffentlichen Dienstes: Ohne Fachausbildung haben Bewerber kaum Chancen
13.06.2018
Mannheim, 12.06.2018 – Der Fachkräftemangel betrifft nicht nur Industrie und Handwerk, er macht auch vor Bund, Ländern und Kommunen nicht Halt. Von rund 816.000 unbesetzten Stellen im Öffentlichen Dienst ist bis zum Jahr 2030 die Rede. Anders als im Friseurhandwerk oder in der Pflege liegt hier der Mangel an Fachkräften nicht etwa an der Bezahlung. Der Öffentliche Dienst ist nicht für ein geringes Gehaltsniveau bekannt. Vielmehr hinkt die Zahl der ausgebildeten Fachkräfte der Nachfrage hinterher. Worauf kommt es den Einrichtungen bei der Besetzung offener Stellen an? Die Weiterbildungssuchmaschine kursfinder.de hat die 8 gefragtesten Anforderungen an Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst aus 100 Stellenanzeigen ausgewertet. Das Ergebnis unterstreicht den Fachkräftemangel: Denn ohne eine fachspezifische Ausbildung geht nichts.
Wie diese genau aussieht, variiert von Stelle zu Stelle. Mal ist es mit einer Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten getan, mal muss ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften vorliegen, mal eine Laufbahnausbildung für den feuerwehrtechnischen Dienst. Doch egal, welcher Abschluss für eine Stelle notwendig ist: Auf eine fachspezifische Ausbildung kommt es in 92 von 100 Stellenanzeigen an. Mit dieser gehen automatisch Fachkenntnisse einher. Nahezu zwei Drittel der Arbeitgeber (60 %) setzen demnach spezifisches Fachwissen bei Bewerbern voraus.
Wie sieht der optimale Mitarbeiter aus?
An Soft Skills darf es potentiellen Kandidaten für eine offene Stelle ebenfalls nicht mangeln: Einzelkämpfer sind im Öffentlichen Dienst nicht willkommen. 59 % der Einrichtungen suchen einen Teamplayer, mit dem die Zusammenarbeit innerhalb der Abteilung, aber auch abteilungsübergreifend und mit externen Gremien gut funktioniert. Teamfähigkeit ist ihnen also noch wichtiger als Berufserfahrung, die in der Hälfte der Stellenanzeigen als Einstellungsvoraussetzung gilt.
Weil ohne Computer in öffentlichen Einrichtungen heutzutage nicht mehr gearbeitet werden kann, spielen EDV-Kenntnisse (49 %), allen voran Grundkenntnisse in MS Office, bei der Einstellung von Mitarbeitern eine wesentliche Rolle, dicht gefolgt von Kommunikationsstärke. 47 von 100 Arbeitgebern suchen wortgewandte Mitarbeiter. Sie sollen zudem in der Lage sein, eigenständig und selbstverantwortlich zu arbeiten (40 %).
Engagement ist unverzichtbar
Doch nicht nur das: Die Liste der Anforderungen wird abgerundet von Engagement. Für rund ein Drittel aller Einrichtungen (36 %) ist ein engagierter Mitarbeiter, der seine Leistungen vollumfänglich einbringt, unverzichtbar. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels wird die Wichtigkeit dieser Anforderung noch zunehmen. Schließlich müssen die Angestellten im Öffentlichen Dienst die Mehrbelastung durch fehlendes Personal stemmen – ohne Einsatzbereitschaft ist das jedoch kaum möglich.
Zur Erhebung:
Ausgewertet wurden 100 zufällig ausgewählte aktuelle Stellenanzeigen im Bereich Öffentlicher Dienst der Online-Jobbörse stepstone.de (Filterkriterien: Öffentlicher Dienst, Vollzeit, feste Anstellung, Deutschland). Die Erhebung fand Anfang Juni 2018 statt.