Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge
An zwölf Standorten in Baden-Württemberg gestartet
10.01.2017
An zwölf Standorten in Baden-Württemberg ist im September und Oktober 2016 das Projekt „Bildungsjahr für erwachsene Flüchtlinge ohne oder mit geringen Sprach- und Schreibkenntnissen“ (BEF Alpha) gestartet. Das Kultusministerium unterstützt die Projektträger beim Aufbau lokaler Netzwerke.
BEF Alpha richtet sich an geflüchtete Menschen im Alter von 21 bis 35 Jahren. Ziel ist, den Frauen und Männern in Kursen Deutsch beizubringen sowie ihre beruflichen Fertigkeiten zu erkennen und zu fördern. Darüber hinaus werden Grundkenntnisse in der deutschen Politik und Kultur sowie demokratische Werte vermittelt. Grundlage für das Programm ist ein Konzept des Kultusministeriums. Finanziert wird das gesamte Projekt in den Jahren 2016 bis 2020 durch das Bundesbildungsministerium durch die Initiative Bildungsketten mit circa 2,1 Millionen Euro.
Projekt in Offenburg und Freiburg vorgestellt
Das Institut für deutsche Sprache Offenburg (IDS Offenburg) und der Internationale Bund Freiburg (IB) sind zwei der zwölf Träger von BEF Alpha. Kultusstaatssekretär Volker Schebesta hat das Projekt in Offenburg mit dem Offenburger Bürgermeister Hans-Peter Kopp, der IDS-Projektleiterin Tanja Henk und einem Vertreter der Arbeitsverwaltung, sowie in Freiburg mit der Freiburger Bürgermeisterin Gerda Stuchlik, der Geschäftsführerin IB Baden, Doris Lauer, und Christian Ramm, dem Leiter der Arbeitsagentur, vorgestellt.
Kombination von Sprache, Berufsorientierung und politischer Grundbildung
Die Migranten besuchen 35 Wochen lang Kurse und absolvieren zusätzlich ein fünfwöchiges Praktikum in einem Unternehmen. Ein solches Projekt in diesem Umfang und vor allem mit der inhaltlichen und didaktischen Verknüpfung der drei Komponenten Sprache/Alphabetisierung, Berufsorientierung und Politik/Kultur wird bundesweit erstmals umgesetzt. BEF Alpha zielt darauf ab, dass die Flüchtlinge bis Juli 2017 ein gutes Sprachniveau erreichen und ihren künftigen beruflichen Weg festlegen können. Ihr bis dahin erreichtes Niveau wird auch entscheiden, ob sie danach einen weiteren Bildungsgang absolvieren oder direkt eine Ausbildung beginnen können. „Die Kombination von Sprache, Berufsorientierung und politischer Grundbildung in einem Kurs hat sich als besonders zukunftsträchtig erwiesen. Wir sind davon überzeugt, dass wir geflüchteten Menschen dadurch ein gutes Rüstzeug für ihren weiteren Weg in Deutschland mitgeben“, sagte Staatssekretär Schebesta.
Die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit unterstützt das Projekt. Wichtig für den Erfolg ist eine enge Zusammenarbeit der Träger vor Ort mit den jeweiligen Kommunen und Landkreisen, Jobcentern und Arbeitsagenturen, Unternehmen sowie ehrenamtlichen Helfern.
Motivierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer
In einer ersten Zwischenbilanz nach dem Start der Projekte im September/Oktober 2016 hätten, so Schebesta, die Projektträger zurückgemeldet, dass die Teilnehmer aller Kurse besonders motiviert seien. Zudem funktioniere das Lernen in den Kursen mit Menschen unterschiedlicher Nationalität oder Religion reibungslos. „Die bisherige Bilanz macht deutlich, dass die Kursteilnehmer für eine gute Zukunft in Deutschland motiviert arbeiten“, sagte Schebesta. Er bedankte sich ausdrücklich beim Institut für deutsche Sprache Offenburg und dem Internationalen Bund Freiburg und den anderen Trägern für ihr Engagement, das den Flüchtlingen einen guten Start in Deutschland ermöglicht.
Standorte der zwölf Projektträger 2016/17:
- BAZ Freudenstadt, Standort Alpirsbach
- Institut Fakt.ori, Ulm
- Institut für deutsche Sprache, Offenburg (VHS)
- Effektiv-Bildung Gaggenau/Kuppenheim
- Internationaler Bund (IB) Baden, Standort Freiburg
- Initial Karlsruhe
- VHS Esslingen
- VHS Stuttgart
- VHS Schwäbisch Gmünd
- Kolping-Bildungswerk, Standort: Crailsheim
- Kolping-Bildungswerk, Standort: Heilbronn
- Kolping-Bildungswerk, Standort: Stuttgart
Quelle: baden-wuerttemberg.de